GESUNDER UMGANG MIT GELD

Wie viel Geld brauchen wir

zum Leben?

„Money makes the world go round“, ist ein bekannter Ausspruch, doch was ist ein gesunder Umgang mit Geld? Geld regiert die Welt, Geld hält die Wirtschaft am Leben. Es verspricht Sicherheit, Wohlstand und Glück. Die Möglichkeit, zu mehr Geld zu kommen ist für viele Menschen ein unglaublicher Antriebsmotor, der sie zu Höchstleistungen antreibt. Die Chance, reich zu werden, lässt Glückspiel und Wettangebote boomen und führt oft genug dazu, dass Menschen ihren Hausverstand ausschalten und auf einfache Tricks von Verführern hereinfallen.

Österreich gehört zu den reichsten Ländern. Rein statistisch gesehen hat jeder

Österreicher ein Vermögen von über 265.000 Euro. Klammert man die reichsten 10% aus, welche 2/3 des Gesamtvermögens besitzen, so sind es noch immer über 50.000 Euro. Gleichzeitig steigt jedes Jahr die Zahl der Menschen, die mit ihrem verfügbaren Einkommen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Die ärmsten 50% verfügen kaum mehr als 2% des Vermögens österreichischer Haushalte1. Im letzten Jahr haben über 50.000 Menschen eine Schuldnerberatung aufgesucht, um dort Rat zu suchen. Etwa 10.000 Personen gehen pro Jahr in Privatkonkurs, weil sie völlig überschuldet sind. Knapp 20 % davon sind ehemalige UnternehmerInnen, die privat für die Schulden des gescheiterten Unternehmens haften. Bei den anderen sind die Hauptursachen ein verringertes Familieneinkommen durch Wegfall von Überstunden oder Arbeitslosigkeit, mangelnde Begabung für Finanzplanung und Beziehungsprobleme. Allen gemeinsam ist, dass die Ausgaben Ihre Einnahmen bei weitem übersteigen und sie aus eigener Kraft keine Möglichkeit zur Schuldentilgung mehr haben. Wer einmal in die Schuldenfalle getappt ist, kommt selber nicht mehr los.

Betrachten wir das Gesamtsystem, so scheint es mehr Menschen zu geben, die durch Geld Probleme haben oder sogar unglücklich sind. Geld ist scheinbar nicht der Glücksbringer sondern eher eine Droge, die in der richtigen Dosis heilsame Wirkung entfaltet und falsch eingesetzt viel Unheil verursachen kann.

Egal, wieviel du verdienst, es ist immer noch zu viel Monat am Ende des Geldes da. So geht es vielen Menschen. „Wenn ich mehr Geld hätte, wäre ich glücklicher“. Mit dieser Einstellung laufen viele ihr Leben lang einem Phantom nach.

Was ist gesunder Umgang mit Geld?

  1. Die richtige Einstellung. Geld ist ein Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen und kein stabiler Wert. Die meisten Dinge, die uns glücklich machen, sind nicht um Geld kaufbar. Geld wird sehr schnell zur Ersatzdroge, wenn andere Dinge, die uns glücklich machen, fehlen.
  2. Das Leben so einrichten, dass wir mit dem verfügbaren Geld auskommen. Das ist einer der schwierigsten Schritte, wenn jemand sein Leben neu ordnen und zurückschalten muss. Wenn das Geld knapp ist, dann müssen die Einnahmen und Ausgaben sehr genau geplant werden. Nur was durch

    Einnahmen gedeckt ist, darf ausgegeben werden. Haushaltsplan erstellen und Aufzeichnungen über alle Einkäufe machen. Dazu ist es notwendig, dass man sich für jede Ausgabe einen Beleg geben lässt. Führt man diese Aufzeichnungen über mehrere Monate, dann ergibt es eine gute Grundlage für die weiteren Planungen.

    1. Budget erstellen. Auf Grund der gemachten Aufzeichnungen von mehreren Monaten lässt sich sehr gut eine Jahresplanung erstellen. Hier sind alle zusätzlichen Einnahmen und Ausgaben, für Weihnachten und Urlaub berücksichtigt. Die Liste der Ausgaben teilt man am Besten in Bereiche nach Wichtigkeit ein. Zuerst kommen alle Zahlungsverpflichtungen, dann Bedürfnisse, wie Essen, Bekleidung, etc., welche in der Höhe variabel sind. Dann kommen Wünsche und Investitionen, die je nach den verfügbaren Mitteln auch einmal gestrichen oder verschoben werden können. Am Schluss kommt die Rubrik: Ansparen für zukünftige Wünsche. Wer Schulden hat, für den soll die Rückzahlung der Schulden die oberste Priorität darstellen. Frei sein von Schulden macht frei für neue Ideen.
    2. Größere Anschaffungen langfristig planen und dafür ansparen. Während der Ansparzeit kann man bereits Angebote studieren, um dann zu einem günstigen Preis einzukaufen. Ratenkäufe, Kredite und die Verwendung von Kreditkarten sind oftmals der erste Schritt in die Schuldenfalle.
    3. Ansparen für Sonderfälle. Selbst wenn man nur ein paar Euro pro Monat zu Seite gibt, schafft man sich dadurch Freiraum für unerwartete Sonderausgaben. Wer jedes Monat sein Konto leerräumt, ist bei der kleinsten zusätzlichen Ausgabe gezwungen, das Konto überziehen und das ist teuer. Die damit verbundenen Kosten schmälern den Spielraum in den nächsten Monaten.
    4. Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Menschen, die entdeckt haben, dass aller Besitz und Wohlstand Leihgabe des Schöpfers sind und wir nichts mitnehmen können, wenn wir sterben, denen fällt es leichter, andere zu unterstützen. Es wird immer Menschen geben, die weniger haben als ich. Von dem zu geben, was ich habe um anderen zu helfen, ist ein wichtiger Schritt zum Glück.Im Buch Genesis wird die Geschichte von Menschen beschrieben, die Gott den Zehnten Teil ihres Ertrages und die ersten Erträge ihrer Ernte

      als Dank gaben. Es ist eine große Herausforderung, Gott die ersten und besten Erträge zu geben – die Dinge, die uns Sicherheit zu geben scheinen. Es ist ein Zeichen des Vertrauens, dass ER uns weiterhin versorgen wird. Vertrauen auf Gott bedeutet, ihm das Erste zu geben und nicht, was eventuell übrig bleibt. Wer Gott in dieser Weise vertraut, hat die Zusage seines Segens, so wird es im Buch Genesis beschrieben.

      1Forschungsprojekt Reichtum im Wandel [https://fodok.jku.at/fodok/forschungsprojekt.xsql?FP_ID=3129] , Juli 2013, JKU Linz